Checkliste für die ersten Tage

Vor der Abholung

Bald ist es so weit und Ihr vierbeiniger Freund zieht ein. Jetzt ist noch Zeit um ein paar Vorkehrungen zu treffen, damit der Einzug stressfrei gestaltet werden kann. 

Da ein Hund in der Eingewöhnungszeit vieles noch lernen muss und eine Bindung zu Ihnen aufbauen soll, sollten Sie sich die ersten Tage nach Ankunft des Vierbeiners frei nehmen. Am besten wären minimal 1-2 Wochen. Sprechen Sie das rechtzeitig mit Ihrem Arbeitgeber ab.

 

Jetzt haben Sie noch Zeit, Besorungen zu tätigen und Vorbereitungen zu treffen:

Richten Sie einen ruhigen, geschützten Rückzugsort für den Neuankömmling ein.  

Für die Kinder sollte dieser Platz tabu sein, damit sich der Hund hier in Ruhe zurückziehen kann.

 

Besorgen Sie im Vorfeld ein verstellbares Halsband, ein Sicherheitsgeschirr (bei Unsicherheit bezüglich der richtigen Größe, können Sie mehrere kaufen und die Preisschilder dran lassen. So können sie das nicht passende später zurück bringen),

eine Leine mit zwei Karabinern und eine Schleppleine.

Lassen Sie außerdem unbedingt mindestens eine Hundemarke mit Ihrer Telefonnummer anfertigen (z.B. beim Schlüsseldienst oder in einem Hundeladen wird dieser Service auch oft angeboten). Befestigen Sie die Marke(n) sofort am Halsband und am Geschirr mit dem Sie Ihren Hund abholen möchten, bzw. das der Hund in den ersten Tagen ständig tragen wird.

 

Überprüfen Sie Ihr Haus/ Ihre Wohnung nochmal gründlich auf Gefahrenquellen. Herumliegende Kabel, giftige Zimmerpflanzen und herumliegende Objekte sollten sicher verstaut werden. Falls der Hund nicht in bestimmte Bereiche sollte (Keller/ Eingangsbereich) können diese mit Laufgittern abgetrennt werden.

Überprüfen Sie, falls vorhanden, auch Ihren Garten. Gartenzäune werden gerne unterschätzt. Viele Hunde können höher springen, als man zunächst denkt und auch eine Lücke im Zaun ist schnell ausfindig gemacht. Hier sollten deshalb auch kleinere Lücken gestopft werden.

 

Informieren Sie sich jetzt schon über Tierärzte und Hundetrainer in Ihrer Umgebung. So können Sie später bei Bedarf schneller handeln und wissen, an wen Sie sich wenden können.

 

Wir empfehlen außerdem sich über Hundesteuer und Haftpflichtversicherung für den Hund zu informieren.

Der Abholtag

Am Tag vor der Abholung sollten Sie Ihr Auto schonmal vorbereiten.

Packen Sie eine Tasche mit einem Halsband, dem Sicherheitsgeschirr und einer Leine. Die Leine sollte an jedem Ende einen Karabiner haben, zur doppelten Sicherung. Es bietet sich auch an, alte Handtücher oder Hygienunterlagen/ Welpenunterlagen aus Einwegmaterial zum Schutz ihres Fahrzeuges mitzunehmen.

Am sichersten ist der Transport im Kofferraum mit Abtrenngitter zum Fahrerraum oder in einer Hundebox. Auch auf der Rückbank kann der Hund transportiert werden, wenn er entsprechend gesichert ist (Es gibt Anschnallgurte für Hunde, die sich am Geschirr befestigen lassen).

 

Da es immer schon wieder mal vorkam das die Hunde während dem Transport ihr Sicherheitsgeschirr oder Halsband zerkauten, reisen jetzt alle Hunde ohne Geschirr und Halsband.

 

Zur Übergabe geben Sie den Fahrern das mitgebrachte Sicherheitsgeschirr, das Halsband und die Leine. Der Hund wird von den Fahren im geschlossenen Transporter zur Übergabe an Sie vorbereitet. 

Bitte verstellen/ wechseln Sie das Geschirr/ Halsband nicht am Übergabeplatz! Sollte doch noch etwas am Geschirr/ Halsband verändert werden müssen, dann machen Sie das bitte erst in aller Ruhe zuhause in der geschlossenen Wohnung.

 

Der Hund sollte sofort vom Transportbus in Ihr Auto! Die Fahrer sind Ihnen dabei gerne behilflich. Versuchen Sie so nah wie möglich bei dem Transportbus zu parken. Sichern Sie den Hund doppelt, ein Ende der Leine an das Halsband, das andere Ende am Geschirr. 

Sichern Sie den Hund auch im Auto, damit er beim Öffnen der Autotür nicht entwischen kann.

Bitte transportieren Sie Ihren Hund umgehend ohne weitere Pipi-Pausen oder Ähnliches nach Hause.

 

Bevor Sie den Hund zuhause aus dem Auto holen, überprüfen Sie nochmals ob das Sicherheitsgeschirr und Halsband gut sitzen und nicht zu locker sind. Befestigen Sie die Leine am Sicherheitsgeschirr und am Halsband zur doppelt Sicherung. 

Bitte verwenden sie auf gar keinen Fall eine Flexileine!

 

In der Wohnung angekommen schließen Sie bitte die Wohnungstür sicher, auch wenn Sie diese mal verlassen müssen.

Erst in der geschlossenen Wohnung legen Sie dem Hund dann in Ruhe Ihr eigenes, ganz sicheres Geschirr an (das Transportgeschirr hätten wir dann gerne in den nächsten Tagen wieder zurück).

 

Stellen Sie die Box in eine ruhige Ecke, öffnen sie, stellen Wasser und Futter davor und warten einfach ab. Der Neuankömmling wird früher oder später auf Erkundungstour gehen, zum Wassernapf in der Nähe, zu einem Leckerchen, zu Ihnen. 

Das Plätzchen, Körbchen oder Decke, welches Sie für den Hund vorbereitet haben, sollte immer eine geschützte Ecke mit Familienanschluss sein, wo er sich zurückziehen kann und seine Ruhe findet. 

 

Bewegen Sie sich ruhig in der Wohnung, schauen Sie einem schüchternen Hund nicht direkt in die Augen, beugen Sie sich nicht über ihn, sondern reichen ihm lieber die Hand zum schnuppern oder ein Leckerlie.

Füttern Sie ihn die ersten Tage aus der Hand um eine Bindung zu ihm schneller aufzubauen.

Lassen Sie Ihren Hund einfach in Ruhe beobachten.  

Lassen Sie ihn von sich aus „kommen“, wenn er sich bereit dazu fühlt. Überschütten Sie ihn nicht sofort mit Liebe und Aufmerksamkeit.

Fassen Sie nicht von oben nach dem Hund, sondern langsam von unten, denn sonst fühlt er sich von Ihnen bedroht. Bald wird der Neuankömmling spüren, dass Sie es gut mit ihm meinen und Vertrauen gewinnen.

 

Die ersten Tage

Die Anreise war lang und anstrengend und setzt die Tiere unter Stress. Aber auch ein Wechsel von einer deutschen Pflegestelle in das neue Zuhause ist mit Aufregung verbunden. Alles ist neu für die Hunde und noch nicht einschätzbar.

So ist besonders in den ersten Tagen, nach der Ankunft im neuen Zuhause, die Gefahr besonders gross, dass ihr Hund entlaufen kann!

Manche Neuankömmlinge sind von Anfang an unbeschwert fröhlich, neugierig und aufgeschlossen, andere dagegen sind schüchtern, zurückhaltend oder gar ängstlich und entsprechend schreckhaft. Die meisten Hunde leben sich jedoch bald ein, wenn sie merken, dass ihnen nur Gutes widerfährt und sie Vertrauen zu ihren neuen Bezugspersonen gewonnen haben. 

Erste Rituale, Gewohnheiten und ein fester Tagesablauf im neuen Zuhause sind ein guter Anfang damit der Neuankömmling bald an Sicherheit gewinnt. Routinen wirken beruhigend und stärken die Bindung.

Wie lange jedoch die Eingewöhnungszeit dauern wird, kann man im Vorfeld nur einschätzen. Eine Garantie kann es nicht geben, da sich das Umfeld der Tiere völlig ändert. 

So zeigen manche Neuankömmlinge plötzlich Angst vor anderen Hunden, obwohl sie vorher problemlos in Rudelhaltung gelebt haben. Andere reagieren auf einmal sehr schüchtern auf Menschen, weil sie nur wenige Personen bisher kennengelernt haben. 

In den ersten Tagen nach Einzug des Hundes einfühlsam und ganz besonders vorsichtig sein.

Man kann einfach nicht alles voraussehen, vor welchen Geräuschen oder

vor welchen Situationen sich ihr Hund erschrecken könnte.

Entgegenkommende Hunde, rennende Menschen, Regenschirme, Lastwagen, Zug, Motorengeräusche,  ein Plastikbecher auf der Straße, Männer mit langen Mänteln, Strohballen, … Es gibt unzählige Möglichkeiten mit denen man nicht unbedingt rechnen kann.

 

Bis der Hund eine Bindung zu seiner neuen Familie aufgebaut hat, kann es eine Weile dauern. Er hat sein Rudel und seine Bezugspersonen im Tierheim verloren, mit denen er vielleicht sogar aufgewachsen ist. Auch Hunde haben Trennungsschmerz. Bitte erwarten Sie nicht, dass er gleich schwanzwedelnd, voller Dankbarkeit auf Sie zukommt. Nicht jeder Hund hat Schwierigkeiten mit dem Wechsel, aber falls doch, kommen Sie ihm bitte mit Verständnis entgegen.

Haben Sie Geduld, schenken Sie ihrem Hund die Zeit, die er braucht.

 

Überfordern Sie den Hund nicht durch zusätzlichen Stress.

Bitte sehen Sie beispielsweise von unnötigen Besuchern in den ersten Tagen ab. Halten Sie auch Ihre Kinder  anfangs zurück, auch wenn es verständlicherweise schwer fällt. Einen Hund zubedrängen, auch räumlich, erschwert ihm die Eingewöhnung.

 

Stecken Sie ihren Neuankömmling nicht gleich in die Badewanne (auch wenn er nicht so klasse riechen sollte. Massieren mit feuchten Handtüchern reicht manchmal auch schon).

Warten Sie einige Wochen mit dem ersten Tierarztbesuch, wenn sich der Hund nicht in einem besorgniserregenden Zustand befindet. Wir empfehlen Ihnen, die Tiere hier in Deutschland entwurmen zu lassen, dann sind Sie ganz sicher, dass das Tier frei von Würmern ist.

 

Tipps für eine gute Eingewöhnung

Gassi gehen

Die meisten Hunde, kennen weder Halsband noch ein Geschirr und auch keine Leine.

Sicherheit geht Vor!

Bitte unbedingt vor dem ersten Gassi gehen das Halsband nochmals überprüfen, ob es eng genug um den Hals liegt, damit sich der Hund keinesfalls rauswinden kann, wenn er sich erschreckt und zurückspringt!

Auch sollte der Hund immer doppelt gesichert sein. Die Leine sollte dazu an Halsband und Geschirr befestigt werden.

Für die Anfangszeit  ist ein Sicherheitsgeschirr unbedingt zu empfehlen! 

 

Gehen Sie anfangs immer dieselbe, eher kürzere Gassirunde. Etwas Vertrautes zu riechen, zu sehen, zu kennen, beruhigt und Ihr Schützling weiss, alles ist gut und gewinnt Sicherheit. Wenn er dann schnuppernd und wedelnd neben Ihnen hergeht, können Sie mit ihm neue Wege erkunden.

 

Futterumstellung

Füttern Sie gerade zu Anfang kleine Mengen und schauen, wie der Hund das Futter verträgt. Viele Hunde haben die ersten 2- 3 Tage Durchfall durch den Stress, die Futterumstellung und den anderen Lebensrhytmus. Schonkost, wie kochtes Fressen z.B. Huhn mit Reis ist dann empfehlenswert. Auch lange gekochte Möhrensuppe (sog. Moro’sche Karottensuppe) ist ein gutes Hilfsmittel bei Durchfall.

Wenn der Durchfall länger andauert, extrem dünnflüssig oder gar blutig wird, sollte man zum Tierarzt gehen.

Stören Sie den Hund nicht beim fressen.

Knurren ist ein Kommunikationsmittel bei Hunden und kann bei Neuankömmlingen durch die Stresssituation erfolgen. Es bedeutet, dass er mehr Abstand benötigt. Es ist eine Warnung, die nicht unterbunden werden sollte, damit der Hund weiss, man versteht ihn. Man sollte ihm Sicherheit vermitteln, in dem man die Situation für ihn löst.

 

Klare Regeln

Setzen Sie Ihrem Schützling von Anfang an klare Regeln.

Vermitteln Sie ihm freundlich, aber bestimmt, was bei Ihnen zu Hause tabu und was erlaubt ist. Belohnen Sie richtiges Verhalten.

In den ersten Tagen sind die meisten Hunde schüchtern und zurückhaltend. Erst mit zunehmender Sicherheit in ihrem neuen Umfeld werden Sie testen, wo ihr Platz im Rudel zu finden ist. Manche Hunde entwickeln plötzlich „Besitzanspruch“ an ihre Hauptbezugsperson und reagieren eifersüchtig auf Kinder, Partner oder Besucher. Andere haben Angst vor Männern. 

Klare Regeln und Strukturen geben dem Hund zudem Sicherheit.

 

Alleine Bleiben

Üben Sie das Alleinebleiben schon bald nach der Ankunft des Hundes, bevor ihr Hund sich daran gewöhnt, dass Sie immer bei ihm sind.

Üben Sie schrittweise: Gehen Sie mehrmals aus dem Haus und kommen Sie wieder, bevor Sie den Hund tatsächlich allein lassen. Erst 2 Min., dann 5 Minuten, 10, 30, … Verlassen Sie die Wohnung ohne grossen Abschied, dann weiß Ihr Hund, alleine- bleiben (für einige stunden) ist normal und meine „neue Bezugsperson“ kommt ja wieder. Begrüssen Sie ihren Hund bei Wiederkehr freundlich, aber nicht überschwänglich. 

Wenn der Hund ausgelastet ist, nach dem morgendlichen Spaziergang und wenn er dann gefressen hat, klappt das am besten.

Die meisten unserer Hunde waren vorher nie alleine. Sie lebten in Rudeln auf der Straße und auch im Tierheim. Doch alle Hunde können das Alleinebleiben lernen, auch die Älteren.

 

Autofahren

Bedenken Sie, dass Straßenhunde lernen Autos zu meiden, da sie nur so überleben. So verhalten Sie sich auch weiterhin auf der Straße, anfangs jedenfalls. Auch war ihre erste Autofahrt (der Transport nach Deutschland) mit viel Stress verbunden.

Ist eine Autofahrt dann anfangs etwas unheimlich, sollte es positiv verknüpft werden. 

Mit einem schönen Spaziergang nach Autofahrten, springen die meisten Hunde bald gerne ins Auto. Auch kann es bei starker Angst helfen, die Hunde immer mal wieder im Auto zu füttern. Anfangs sollte das Auto dabei ausgeschaltet sein.